Mit nachhaltigen Anbaumethoden können Böden geschützt und wieder fruchtbar gemacht werden. Die Investitionen dafür lohnen sich auch wirtschaftlich.
Schätzungen zufolge sind weltweit bis zu 40 Prozent der nutzbaren Böden degradiert. Und diese Fläche nimmt Jahr für Jahr weiter zu. Die Ursachen sind vielfältig: Entwaldung, Überweidung, Versalzung, Überdüngung, Kontamination und Auszehrung von Nährstoffen ebenso wie unangepasste Bewirtschaftungsmethoden, die Wind- und Wassererosion fördern. Die gute Nachricht: Mit bodenschonender Landnutzung kann man diesen Entwicklungen entgegentreten, sie sogar umkehren. Dazu zählen konservierende Bodenbearbeitung, Erosionsschutz, ökologischer Landbau oder Agroforstwirtschaft. Häufig verhindern aber politische und sozioökonomische Rahmenbedingungen die Anwendung dieser nachhaltigen Methoden. Und so setzt sich die Degradation fort.
Dadurch gehen nicht nur Flächen zur Produktion von Nahrungsmitteln verloren. Es gibt noch weitere Folgen: Degradierte Böden können weniger Wasser aufnehmen und verlieren ihre reinigende Funktion: Sie filtern weniger Schadstoffe aus der Luft und speichern weniger Kohlenstoff. Das hat erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen: Fachleute beziffern die Kosten der Bodenerosion auf 60 Euro pro Jahr und Kopf weltweit. Am stärksten unter den Folgen leiden die Menschen in Entwicklungsländern, deren Lebensgrundlage der Boden ist.
Die globale Initiative „Economics of Land Degradation“ (ELD) mit Sekretariat in der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH blickt auf die ökonomischen Folgen einer nicht nachhaltigen Landnutzung und dem Verlust gesunder Böden. Entscheidungstragende auf allen Ebenen erhalten konkrete Daten und überzeugende Argumente, sich aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten für Bodenschutz einzusetzen. Die ELD-Initiative konnte bereits in zahlreichen Studien die Kosten der Bodendegradation und des Verlusts wichtiger Ökosystemleistungen belegen. Dem werden die Gewinne aus Investitionen in nachhaltige Landbewirtschaftung gegenübergestellt. Die von international renommierten Wissenschaftlern entwickelte Methodik wird von namenhaften Ökonomen und Ökologen in einer Vielzahl an Studien durchgeführt. Die Kosten-Nutzen-Rechnungen waren bisher stets positiv, wenn auch manchmal die Rendite erst nach einigen Jahren entsteht. Fazit: Es lohnt sich, in den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Böden zu investieren.
Konkret: Um die Investitionen für Terrassenanbau und Agroforstwirtschaft in Kenia finanzieren zu können, benötigen die lokalen Bauern und Bäuerinnen zu Beginn finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite. Langfristig kann aber ein signifikanter betriebs- und volkswirtschaftlichen Nutzen realisiert werden. Genauso ergab sich eine hohe Wirtschaftlichkeit für Investitionen in Wiederaufforstung und Agroforstmaßnahmen in Mali und in Mischkulturen im Sudan. Für das äthiopische Hochland berechnete die ELD-Initiative, dass mit gleichbleibender Landbewirtschaftung die Agrarerträge in den nächsten 30 Jahren um fünf Prozent sinken, mit nachhaltigeren Bewirtschaftungsmethoden jedoch um zehn Prozent steigen würden. Ähnliche Ergebnisse liegen aus Europa, Asien, Nord- und Südamerika vor. Solche konkreten Beispielrechnungen liefern der Politik eine bessere Grundlage für weitreichende Investitionsentscheidungen.
Der Wert des Bodens - Nachhaltige Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge im Westen Kenias