Wüstenbildung, Dürren und Bodendegradation stellen weltweit wachsende Herausforderungen dar. Bis zu 40 % der weltweiten Landflächen sind degradiert, und können ihre Funktionen für die globale Ernährungssicherung und die Regulierung des Klimas nur noch eingeschränkt erfüllen.

Neue Impulse für globale Bodenschutzmaßnahmen auf der COP16

Unter dem Motto „Unser Land. Unsere Zukunft“ lädt das Gastgeberland Saudi-Arabien zur internationalen Zusammenarbeit, um die Dürreresilienz zu stärken und die Wiederherstellung degradierter Böden voranzutreiben. Vom 2. bis 13. Dezember 2024 findet die 16. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens der Vereinten Nationen gegen Wüstenbildung und Dürre (UNCCD) in Riad, Saudi-Arabien statt. Die Konferenz der Vertragsparteien (COP) ist das wichtigste Entscheidungsgremium der 197 Vertragsparteien der UNCCD – 196 Länder und die Europäische Union. Die COP 16 der UNCCD bietet die Chance, die weltweiten Ambitionen zu steigern und durch an Menschen ausgerichtete Maßnahmen in den Bereichen nachhaltige Landnutzung und Dürreresilienz zu beschleunigen – sie könnte ein Gamechanger werden zum Schutz fruchtbarer Böden.

Deutschlands Einsatz für nachhaltige Landnutzung, Landrechte und Geschlechtergerechtigkeit

Die deutsche Delegation wird von Niels Annen, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), geleitet. Das BMZ setzt sich auf der COP federführend für Deutschland für proaktives Dürrerisikomanagement, Landrechte, den Ausbau von Synergien zwischen internationalen Abkommen sowie eine bessere Teilhabe von Jugend und Frauen im Rahmen der UNCCD ein.

Ein Hauptziel der UNCCD ist es, bis 2030 Landdegradationsneutralität (LDN - verankert im globalen Entwicklungsziel  15.3) zu erreichen. Das heißt, Landdegradation zu vermeiden und in allen Landschaftsformen zu neutralisieren.

Deutschland  fördert daher Ansätze nachhaltiger Landnutzung wie Agrarökologie und nachhaltige Landbewirtschaftung, um die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen, Gemeinschaften und der Wirtschaft zu stärken.

Außerdem engagiert sich Deutschland als Hauptverhandler im Bereich Landnutzungsrechte und setzt sich für einen ambitionierten Beschluss zur Stärkung von Rechten, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen ein. Auch eine inklusivere Beteiligung der Zivilgesellschaft in der UNCCD wird durch Deutschland unterstützt.

Weitere Informationen:
Boden | BMZ I UNCCD

BMZ unterstützt Bericht zu den wirtschaftlichen Vorteilen von Land- und Wasserbewirtschaftung gegen Dürre

Um proaktives Dürrerisikomanagement zu stärken, hat das BMZ außerdem einen neuen Bericht der Economics of Land Degradation Initiative (ELD) gefördert.Im Bericht werden wirtschaftliche Argumente für naturbasierte Lösungen in der Dürrebekämpfung vorgestellt. Der Bericht hebt hervor, dass Investitionen in Land- und Wasserbewirtschaftung zur Verringerung des Dürrerisikos wirtschaftlich sinnvoll sind: Eine naturfreundliche Wirtschaft könnte bis 2030 jährlich bis zu 10,1 Billionen US-Dollar an Geschäftswert generieren und bis zu 395 Millionen Arbeitsplätze schaffen.

Weitere Informationen:
ELD Initiative

Deutschland unterstützt junge Verhandler*innen bei der COP16 in Riad

2024 markiert das 30-Jährige Jubiläum der UNCCD. Zu diesem Anlass hat Deutschland, als Sitzstaat des UNCCD Sekretariats, im Juni 2024 den Welttag gegen Wüstenbildung und Dürre als Gastgeber in Bonn ausgerichtet. Im Fokus standen besonders junge Menschen und ihre Zukunft. An diesen Fokus knüpft Deutschland bei der UNCCD COP16 in Riad an. Über das Globalvorhaben  „Stärkung von Frauen für resiliente ländliche Räume“ (WE4R) unterstützt das BMZ das „Land Youth Negotiators Programme“, durch das 100 junge Teilnehmende aus 35 Ländern als Verhandler*innen geschult werden und unterstützt 36 von ihnen, als Verhandler*innen an der UNCCD COP16 mitzuwirken.

Weitere Informationen:
UNCCD Youth Caucus | UNCCD Youth Forum

 

Die 16. Vertragsstaatenkonferenz der UNCCD (Conference of the Parties - COP16) fand vom 2. bis 13. Dezember in Riad, Saudi-Arabien, unter dem Motto „Our Land. Our Future“ statt. Zur gleichen Zeit tagten auch die Sitzungen der beiden Unterorgane der UNCCD zur Überprüfung der Konventionsumsetzung (kurz CRIC) und das Gremium zur wissenschaftlichen Begleitung (kurz CST) statt. Mit über 20.000 Teilnehmenden, der großen Anzahl an Side Events und Dialogen und 39 Beschlüssen war es die größte Vertragsstaatenkonferenz der UNCCD aller Zeiten. Zum ersten Mal wurde ein dualer Ansatz verfolgt. Neben einem Verhandlungsstrang, der sich auf Beschlüsse und politische Erklärungen konzentrierte, gab es eine Aktionsagenda. Diese förderte freiwillige Verpflichtungen und Initiativen zu Themen wie Resilienz, Innovation und Finanzen. Die Einführung der Green Zone schuf Raum für den Dialog zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Nichtregierungsorganisationen und Finanzinstituten, um nachhaltigen Fortschritt bei der Erreichung der Konventionsziele zu fördern.

Besonders im Fokus stand die Bedeutung gesunder Böden für die Ernährungssicherheit, die Wasserregulierung und den Schutz vor extremen Wetterereignissen wie Dürren und Überschwemmungen. Die Konferenz betonte die Dringlichkeit internationaler Zusammenarbeit und langfristiger, nachhaltiger Maßnahmen, um Landdegradation zu bekämpfen und die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen, lokaler Gemeinschaften und Indigener Völker zu sichern. 

Die wichtigsten Beschlüsse und Ergebnisse im Überblick

Verbindung des Schutzes von Boden, Natur und Klima

Die Weltbodenkonferenz hat die Bedeutung von Synergien zwischen den drei Rio-Konventionen zum Klima-, Natur- und Bodenschutz betont. Für alle drei Konventionen ist der Schutz, die nachhaltige Nutzung und Wiederherstellung von Land ein zentrales Element. Das BMZ unterstützt Vertragsstaaten bei der Entwicklung und Finanzierung von Projekten, die Synergien zwischen den Rio-Konventionen fördern, durch eine Partnerschaft, deren nächste Phase auf der Konferenz in Riad gestartet wurde.

Investitionen in die Wiederherstellung von Land beschleunigen

Die UNCCD-Staatengemeinschaft ist sich einig, dass mehr Investitionen und Maßnahmen zur Wiederherstellung von degradiertem Land in Zukunft nötig sind. Gemeinsam mit weiteren Unterstützern wie der Schweiz und dem Gastgeberland Saudi-Arabien hat Deutschland bei der diesjährigen Weltbodenkonferenz einen Multi-Geber-Fonds aufgesetzt, der ein globales Best-Practice-Netzwerk stärkt (World Overview of Conservation Approaches and Technologies, WOCAT).

Vorbeugendes Dürrerisikomanagement auch durch Privatinvestitionen

Deutschland hat sich stark für ein vorbeugendes und international koordiniertes Dürrerisikomanagement eingesetzt. Trotz Verhandlungsfortschritten und Konsens der Vertragsstaaten über die hohe Bedeutung von Dürre und Dürreresilienz, konnte hier noch kein Durchbruch erzielt werden. Die Verhandlungen werden bei den Folgekonferenzen weitergeführt. Deutlich wurde die Notwendigkeit, stärker in Prävention von Dürren und ihren Folgen zu investieren. Neben staatlichen Anstrengungen sind hierfür auch private Investitionen unerlässlich. Dass sich das wirtschaftlich lohnt, zeigt eine von Deutschland geförderte Studie zu Investitionen in Dürrewiderstandsfähigkeit, die bei der Konferenz hochrangig vorgestellt wurde.

Landwirtschaftliche Bodenbewirtschaftung und Weidebewirtschaftung

Erstmalig befasste sich eine Weltbodenkonferenz explizit mit den Themen Landwirtschaft sowie Weidebewirtschaftung. Der Beschluss zu Landwirtschaft fordert mehr Investitionen in Lösungen und Partnerschaften in dem Bereich. Ein weiterer Beschluss fordert, nachhaltige Maßnahmen für die Bewirtschaftung von Weideland zu priorisieren, um Landdegradation und Klimawandel zu bewältigen.

Jugendbeteiligung

Auf der 16. Weltbodenkonferenz wurde eine stärkere Beteiligung von jungen Menschen erreicht. Hierzu wurden bereits eine Strategie zum Engagement der Jugend und ein Jugend-Aktionsplan verabschiedet. Deutschland setzte sich aktiv für die Beteiligung junger Menschen ein mit dem „Land Youth Negotiators Programme“. Durch dieses Programm wurden erstmals junge Verhandlerinnen und Verhandler aus 35 Ländern ausgebildet, die als Teil der Delegationen die Konferenz aktiv mitgestalteten.

Budget

Die Vertragsstaaten der UNCCD konnten sich auch auf eine moderate Erhöhung des Kernbudgets einigen und damit sicherstellen, dass das UNCCD-Sekretariat sein Mandat weiterhin effektiv erfüllen kann. Deutschland ist als Sitzstaat (Bonn) einer der wichtigsten Unterstützer der Konvention.

Die Abschlussdokumente der Konferenz finden Sie unter www.unccd.int/cop16