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Benin: bessere Böden für ein besseres Leben

Die meisten Menschen in Benin arbeiten in der Landwirtschaft, vorwiegend in kleinbäuerlichen Betrieben. Doch diese werfen kaum das Lebensnotwendigste ab: Fast 40 Prozent der Bevölkerung des Landes leben unter der Armutsgrenze, denn die Ackerböden des Landes verlieren zunehmend an Fruchtbarkeit. Hauptgründe für die Bodendegradation sind falsche landwirtschaftliche Nutzung und die zunehmende Entwaldung, wodurch die fruchtbare Humusschicht schutzlos der Erosion durch Wind und Wasser ausgesetzt ist. Der Klimawandel verstärkt diesen Prozess, die Böden versauern und laugen aus.

Zwei Drittel der Agrarfläche Benins – ein Gebiet von der Größe Sachsen-Anhalts – sind bereits betroffen. Die Bodendegradation gefährdet die Ernährungssicherheit des westafrikanischen Landes. Eine große Herausforderung: Den kleinbäuerlichen Familien fehlt es an Wissen über nachhaltige Bodenschutzpraktiken und dem Zugang zu Saatgut von Pflanzen, die die Bodengesundheit verbessern können. Nachhaltiges Landmanagement und Bodenbewirtschaftung werden nur selten in der landwirtschaftlichen Ausbildung berücksichtigt.

Bodenschutz macht Schule

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) möchte dies ändern. Daher schulen lokale Partnerorganisationen der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Kleinbäuerinnen und -bauern darin, die Fruchtbarkeit ihrer ausgelaugten Böden zu verbessern.

In Benin setzt das Globalvorhaben „Bodenschutz und Bodenrehabilitierung für Ernährungssicherung“ im Auftrag des BMZ Projekte in vier Departements um: Zou und Collines im Süden sowie Borgou und Alibori im Norden des Landes. Die Europäische Union unterstützt dabei das Vorhaben.

Seit Projektbeginn profitierten fast 175.000 Kleinbäuerinnen und -bauern von Trainings- und Beratungsangeboten. Sie konnten die Fruchtbarkeit ihrer Böden verbessern und ihre Ernteerträge steigern. Ende 2023 waren bereits 245.000 Hektar rehabilitiert. Durch die nachhaltige Bewirtschaftung der Böden konnte auch die Ernährungssituation dauerhaft verbessert werden.

Das Programm richtet sich besonders an Frauen, die einen großen Teil der Feldarbeit tragen. Sie lernen zum Beispiel, die Pflanzen in Löcher zu setzen, die den Regen sammeln, um dadurch mehr Wasser im Boden zu speichern. Oder sie erfahren, warum es sinnvoll ist, Hülsenfrüchte wie zum Beispiel die Mungbohne anzubauen. Diese westafrikanische Bohnensorte bindet Stickstoff im Boden, ohne den die Pflanzen nicht wachsen könnten. In Befragungen haben 83 Prozent der Frauen (58.930 Frauen aus 71.000 Haushalten) geäußert, dass sich ihre ökonomische und soziale Situation deutlich verbessert hat. Sie entscheiden auch öfter mit, welche Feldfrüchte die Familie anbaut.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der landwirtschaftlichen Schulungen lernen nicht nur, ihr eigenes Land besser zu bewirtschaften, sondern auch, dieses Wissen weiterzugeben.

Das Projekt arbeitet eng mit landwirtschaftlichen Fachschulen zusammen und konnte erfolgreich bodenschutzrelevante Maßnahmen in deren Curricula integrieren. Seit 2018 wurden 9.000 Schülerinnen und Schüler erreicht sowie etwa 200 Lehrerinnen und Lehrer geschult. Mit Erfolg. Die nachhaltigen Bodenrehabilitierungspraktiken ermöglichen Ertragssteigerungen bei den Hauptanbaukulturen wie Mais, Maniok, Yams und Baumwolle von bis zu 58 Prozent gegenüber dem Anbau auf nicht rehabilitierten Flächen.

Die Nutzung von Biokohle und Kompost sind ebenfalls Praktiken, mit denen sich die Bodenfruchtbarkeit umweltfreundlich und ohne Einsatz von mineralischem Dünger steigern lässt. Dadurch erhöht sich der Anteil der organischen Substanz im Boden, die Auswaschung von Mineralien wird reduziert und Kohlenstoff auf nachhaltige Weise im Boden gebunden. Die Herstellung von Biokohle und Terra Preta schafft auch Einkommen. Studierende beruflicher Fachhochschulen, viele von ihnen sind Frauen, nehmen Unterstützung beim Aufbau von Start-ups für die Produktion und Vermarktung von Biokohle und Terra Preta in Anspruch. Zusätzlich erhalten sie eine Grundausstattung, die u.a. aus Feuertonnen, Mühlen, Waagen und Schaufeln besteht. Der Ansatz stärkt Frauen als Unternehmerinnen und trägt zur Einkommensverbesserung bei.

Großen Anklang finden auch Radiokampagnen in verschiedenen lokalen Sprachen sowie Informationsveranstaltungen auf den Dörfern, die das Wissen um nachhaltiges Landmanagement breitenwirksam bekannt machen.

Böden schützen und wiederherstellen – für Ernährung und Klimaschutz

Globalvorhaben „Bodenschutz und Bodenrehabilitierung für Ernährungssicherung (GIZ 2022) (PDF, 7,65MB, DE)

„It’s Soilicious! How to prepare Healthy Meals from Healthy Soils” Cookbook

Discover SLM practices tested and implemented in Benin