Über 90 Prozent unserer Nahrungsmittelproduktion hängt unmittelbar vom Boden ab. Seine Qualität und Fruchtbarkeit bestimmen den Ertrag von Obst, Gemüse oder Getreide. Aber auch der hohe Bedarf an Fleischprodukten in den Industrienationen sowie der steigende Bedarf in den Schwellenländern belasten den Boden und bedrohen auch bisher gesunde Böden und Wälder zunehmend.
Für den Anbau von Futtermitteln werden riesige Flächen in Anspruch genommen – häufig in nicht nachhaltiger Bewirtschaftung. So findet beispielsweise 90 Prozent des weltweit angebauten Sojas direkte Verwendung in der Massentierhaltung. In Ländern wie Argentinien oder Brasilien müssen hierfür Wald und Weideland immer neuen Anbauflächen weichen.
Die moderne, intensive Landwirtschaft hat laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zu einer starken Erhöhung der Getreideerträge von ca. 1,2 Milliarden Tonnen im Jahr 1970 auf heute ca. 2,5 Milliarden Tonnen pro Jahr geführt.
Allerdings hat der Anbau die Böden dabei auf weiten Flächen bedeutend geschädigt. Unter anderem führt der Einsatz schwerer Landmaschinen zur Verdichtung der Böden. In Folge wird deren Fähigkeit, Wasser versickern zu lassen oder zu speichern, gestört. Erosion, d. h. der Abtrag von Boden, nimmt zu: Wenn Regenwasser nicht versickert, läuft es an der Oberfläche ab und trägt Boden mit sich. Der verbleibende Boden trocknet schnell aus, sodass er leicht vom Wind abgetragen wird. Zudem reduzieren die hocheffiziente Ernte, das Entfernen von Ernteresten oder die mangelhafte Rückführung organischer Materie vielerorts die verfügbaren Nährstoffe im Boden. Die wertvolle Humusschicht geht so auf Dauer verloren.