Startseite

Menü

Vorstellung des neuen Weltatlas der Wüstenbildung

Am 21. Juni 2018 stellte die Gemeinsame Forschungsstelle, der Wissenschafts- und Wissensdienst der Europäischen Kommission, den neuen Weltatlas der Wüstenbildung vor. Die letzte Veröffentlichung des Weltatlas liegt bereits 20 Jahre zurück. Die Dringlichkeit des globalen Problems der Bodendegradation ist in den vergangenen Jahren jedoch weiter drastisch gestiegen. Dies macht die aktuelle Version des Weltatlas mit seinen neuen umfassenden wissenschaftlichen Erkentnissen umso wichtiger. Der Atlas liefert konkrete Beispiele dafür, wie menschliche Aktivitäten zu Bodendegradation führen, die letztlich das Wohlergehen großer Teile der Bevölkerung untergraben, Arten zum Aussterben bringen, den Klimawandel verschärfen und zur Vertreibung von Menschen aus ihrer Heimat und einem erhöhten Konfliktrisiko führen.

 

"Rethinking land degradation and sustainable management" - "Landdegradation und Nachhaltiges Management neu denken"

Bodendegradation ist zu einem globalen Problem enormen Ausmaßes geworden. Durch den wachsenden Konsum der Verbraucher und das rasante Bevölkerungswachstum verstärkt sich der Druck auf unsere natürlichen Ressourcen. Dabei wird oft vergessen, dass auch der Boden, auf dem wir gehen, leben, sähen und ernten zu diesen Ressourcen gehört. Auch wenn Regionen in Afrika und Asien am stärsten betroffen sind, findet Degradation von Böden inwzwischen überall auf der Erde statt. Die damit verbundenen wirtschaftlichen Verluste machen etwa 10 Prozent der weltweiten jährlichen Wirtschaftsleistung aus. 

Tibor Navracsics, Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport erklärte: „In den letzten zwanzig Jahren, seit der Veröffentlichung des letzten Weltatlas der Desertifikation, hat sich die landwirtschaftliche Erzeugung verdreifacht und die bewässerte Fläche hat sich verdoppelt, was überall die Qualität der Böden schwer beeinträchtigt. Der Silberstreif am Horizont ist, dass auch unsere wissenschaftlichen Kenntnisse und analytischen Fähigkeiten massiv zugenommen haben. Dieser Atlas der Europäischen Kommission gibt den Entscheidungsträgern überall umfassende und leicht zugängliche Einblicke in die Bodendegradation, deren Ursachen und mögliche Abhilfemaßnahmen, damit sie intelligente Entscheidungen treffen können, um die Desertifikation zu bekämpfen und degradierte Flächen wiederherzustellen.“ 

Erklärtes Ziel der Europäischen Kommission ist es, den politischen Entschiedungsträgern ein evidenzbasiertes Instrument an die Hand zu geben, um Bodendegradation besser bekämpfen zu können. Denn der Verlust fruchtbaren Bodens durch Erosion, Versiegelung oder Verschmutzung hat langfristige Auswirkungen auf viele Bereiche des Lebens. Ohne gesunden Boden gibt es keine ausreichenden Ernten, was unsere Ernährungssicherung gefährdet und Millionen Menschen zu Migration zwingen kann. Da Böden zudem große Mengen an Kohlenstoff speichern können, wird mit dem Verlust gesunden Bodens auch unsere Fähigkeit eingeschränkt, den Klimawandel zu bekämpfen.

Auch wenn es sich bei der Verschlechterung der Bodenqualität um ein globales Problem handelt, erfordert sie vor allem lokale Lösungen. Ein stärkeres Engagement und eine wirksamere Zusammenarbeit auf lokaler Ebene ist notwendig, um die Bodendegradation und den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen. 

Eine weitere landwirtschaftliche Expansion – eine der Hauptursachen für die Bodendegradation – könnte sich durch die Ertragssteigerung an bestehenden landwirtschaftlichen Flächen, die Umstellung auf pflanzliche Ernährung, den Verzehr tierischer Proteine aus nachhaltigen Quellen und die Verringerung von Nahrungsmittelverlusten und -verschwendung in Grenzen halten. 
Der Atlas bietet einen Ausgangspunkt hierfür. Er enthält eine klare Bewertung der Bodenverschlechterung sowie der zugrunde liegenden Ursachen weltweit. Er enthält auch eine Vielzahl von Fakten, Prognosen und globalen Datensätzen, mit denen wichtige, laufende biophysikalische und sozioökonomische Prozesse identifiziert werden können, die allein oder in Kombination zu einer nicht nachhaltigen Landnutzung und Bodendegradation führen können. 


Mehr Informationen zum Thema unter

https://ec.europa.eu/germany/news/20180621-neuer-weltatlas-der-wuestenbildung_de

https://wad.jrc.ec.europa.eu/